EFHW: Endgespeiste Multiband-Drahtantenne
Zugegeben: Bauanleitungen für endgespeiste Halbwellen-Antennen (EFHW) mit 49:1 oder 64:1 UnUn gibt es wie Sand am Meer. Gerade beim Portabelbetrieb ist diese Multiband-Antenne sehr bequem im Handling und funktioniert in fast allen Situationen ausreichend gut. Daher gibt es hier eine weitere Variante der EFHW mit vielen Bildern vom Bau. Die gezeigten Teile sind Bestandteil des Draußenfunker-EFHW-Kits 2023. Die fertige Antenne:
Die hier beschriebene Variante mit knapp 20m Antennendraht kann, sorgfältige Abstimmung vorausgesetzt, ohne Antennentuner auf den Bändern 40/20/15/10m eingesetzt werden. Mit einer Verlängerungsspule und einigen Metern Antennendraht lässt sich die Antenne auch auf 80m betreiben (hier nicht beschrieben).
Bei fast allen Komponenten kann auf andere Bauteile ausgewichen werden. Diese Anleitung soll zum Nachmachen, Experimentieren und Entwickeln eigener Spielarten dieser Antenne anregen. Das komplette Set inkl. Zubehör kann dann zum Beispiel so aussehen:
UnUn
Teile
- FT 140-43 Ringkern
- 100 pF Kondensator (TDK CC45SL3FD101JYGNA)
- 1,5 m Kuperlackdraht 0,75 mm
- 3x Kabelschuhe M4 1,5 mm²
- Gehäuse
- PL-Einbaubuchse
- Schraube M4x16
- 4x Scheibe M4
- Mutter M4
- Flügelmutter M4
- 2x Schraube M3x10
- 2x Scheibe M3
- 2x Mutter M3
- Kabelbinder + Klebesockel
- 10 cm Schrumpfschlauch 3,5 mm
- 2x Karabiner
- 20 cm Seil 2 mm
Werkzeug
- Lötkolben, Lötzinn etc.
- Kabelschere
- Seitenschneider
- kleine Zangen
- Lackabzieher oder Sandpapier
- Pinzette
- Stift
- Schraubendreher PH2
- Steckschlüssel Größe 7
- Inbus-Schlüssel Größe 2
- Inbus-Schlüssel Größe 2,5
- Bohrer 3 mm
- Bohrer 4 mm
- Stufenbohrer bis min. 16 mm
Aufbau
Unterschiedliche Windungsverhältnisse möglich!
Die Anleitung beschreibt einen klassichen 49:1 UnUn mit einem Windungsverhältnis von 3:21 (Primär-Windungen zu Sekundär-Windungen). Am Seitenende sind Angaben zu anderen Wicklungsmöglichkeiten mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen aufgelistet. Mit den 1,5 m Kupferlackdraht lassen sich alle gängigen Übersetzungs-Verhältnisse (z. B. 49:1, 64:1 oder auch 9:1) herstellen.
Zunächst das Gehäuse vorbereiten. Hierzu an einer kurzen Seite Löcher für die PL-Buchse und in die gegenüberliegenden Seite das Loch für den Anschluss des Antennendrahts bohren.
Das Loch für die PL-Buchse 11 mm von der oberen, äußeren Kante (dünne schwarze Linie) des geöffneten Gehäuses anzeichen:
Das Loch mit dem Stufenbohrer auf 16 mm aufbohren. PL-Buchse wie gezeigt einsetzen, Befestigungslöcher anzeichnen und mit dem 3 mm Bohrer bohren. Die gedrehte Montage der PL-Buchse ermöglicht später einen leichteren Einbau der Komponenten.
Auf der gegenüberliegenden Seite für den Anschluss des Antennendrahts ein 4-mm-Loch bohren.
Fertig gebohrtes Gehäuse:
Vom Kupferlackdraht ca. 20 cm umschlagen:
Den Draht verdrillen (ca. 2-3 Drehungen pro Zentimeter), dabei die letzten 3 cm unverdrillt lassen:
Das verdrillte Ende wie gezeigt dreimal um den Kern wickeln. Jeder Durchgang durch das Loch zählt als eine Windung.
Das lange Ende des Drahtes weitere sieben mal um den Kern wickeln. Beim achten Mal die Windung auf die gegenüberliegende Seite führen. Insgesamt sind nun 11 Windungen gewickelt:
- 3 verdrillt
- 7 einfach
- 1 Seitenwechsel
Den Draht weitere zehn Windungen wickeln. Das Ergebnis sollte wie folgt aussehen:
Einen Kabelschuh für die Monate an der PL-Buchse vorbereiten: hierzu die Hülse ca. 45 Grad nach oben biegen. Dies erleichtert die Montage.
Bitte Maßnehmen!
Bei den folgenden Schritten ist es wichtig, dass man mehrfach die Abstände, Drahtlängen etc. im Gehäuse prüft und nicht vorschnell Drähte kürzt oder verlötet! In der Anleitung wird darauf nicht explizit weiter eingegangen, da sich je nach Wicklungsverhältnis, Windungstechnik usw. verschiedene Restlängen der einzelnen Anschlüsse ergeben.
Das gefaltete Ende des verdrillten Drahtes abisolieren und gemeinsam mit einem Bein des Kondensators in die Hülse des gebogenen Kabelschuhs einführen und verlöten:
Den zweiten Kabelschuh am gegeüberliegenden "Ausgang" des UnUns anlöten:
Die Klebe-Sockel ins Gehäuse einkleben:
Die PL-Buchse mit der unteren M3-Schraube + Scheibe und Mutter von der Innenseite fixieren.
Den Kabelschuh des "Antennen-Endes" mit der M4-Schraube + Scheibe von innen ins Gehäuse einbringen. Von außen eine weitere Scheibe + M4-Mutter aufschrauben und alles fest verschrauben.
Den Ringkern im Gehäuse platzieren und mit den Kabelbindern zunächst lose in Position bringen.
Den Kabelschuh von innen mit der zweiten, oberen Befestigungsschraube der PL-Buchse + Scheibe und Mutter fixieren. Er darf etwas über den Rand des Gehäuses hinaus gucken, da im Deckel ausreichend Platz ist.
Den offenen Draht auf die passende Länge kürzen und abisolieren. Den Draht gemeinsam mit dem zweiten Bein des Kondensators in den Lötanschluss der PL-Buchse einführen und verlöten. VORSICHT: Nicht mit dem Lötkolben das Kunststoff-Gehäuse berühren!
Zum Schluss den Ringkern mit den Kabelbindern fest im Gehäuse fixieren.
Das kurze Seil-Stück wie abgebildet verknoten und durch das Montage-Loch im Gehäuse fädeln. Der Knoten verhindert das Durchrutschen des Seils.
Das Dichtungsband in die Nut im Deckel einsetzen und passgenau abschneiden:
Zum Schluss den Deckel auf das Gehäuse setzen und verschrauben.
Antennendraht
Normale Litze FLRY-B eignet sich für den kostengünstigen Portabelbetrieb und das Experimentieren. Für eine robustere Antenne für den dauerhaften Aufbau kann auf spezielle Antennendrähte zurückgegriffen werden.
Teile
- 22 m Litze FLRY-B 0,75 mm²
- 2x Karabiner
- Kabelschuh M4 1,5 mm²
- Schrumpfschlauch
Werkzeug
- Lötkolben, Lötzinn etc.
- Seitenschneider
- Abisolierzange
- Heißluftfön (oder Feuerzeug)
Aufbau
Vom Schrumpfschlauch ca. 2 cm abschneiden.
Den Antennendraht durch die kleinsten Löcher im Karabiner wie abgebildet auffädeln und ca. 20 cm Antennedraht am Ende überstehen lassen:
Das kurze Stück Schrumpfschlauch auf den Antennendraht schieben. Vom Antennendraht das Ende 1 cm abisolieren und einmal umfalten (spart Lötzinn und erhöht die Festigkeit im Kabelschuh).
Den Kabelschuh an den Antennendraht löten und den Schrumpfschlauch entsprechend verschrumpfen:
Montage am UnUn wie abgebildet. Kabelschuh mit der Flügelmutter anschließen und den Karabiner zur Zugentlastung in die Seil-Schlaufe einhaken:
Messen der Antenne
An dieser Stelle erfolgt nun die Messung der Antenne im Feld. Der Antennendraht sollte erst final gekürzt werden, wenn verschiedene Messungen in Ruhe und ggf. unter unterschiedlichen Aufbausituationen durchgeführt wurden. Es empfiehlt sich, in mehreren Schritten und kurzen Abschnitten vorzugesehn anstatt direk ein (zu!) langes Stück abzuschneiden. Auch kann zunächst der Draht nur umgefaltet werden, bis die richtige Länge ermittelt wurde.
Wurde die richtige Länge des Drahtes ermittelt, wird der Karabiner am Antennen-Ende wie folgt montiert:
Koax-Kabel mit eingebauter Mantelwellensperre
TIP
Der Aufbau ist einfacher, wenn man zunächst die Mantelwellensperre wickelt und dann die PL-Stecker crimpt. Der große Kern ermöglicht aber auch die hier gezeigte Aufbau-Variante mit bereits gecrimpten Steckern.
Teile
- 12 m Koaxialkabel RG-58
- Würth Ringkern 74270191, Material 4 W 620, Maße: 61 mm x 35,5 mm x 20 mm
- 15 cm Schrumpfschlauch, Durchmesser 70 mm
- 4x Kabelbinder 200 mm x 4,8 mm
- 2x PL-Stecker Crimp
Werkzeug
- Lötkolben, Lötzinn etc.
- Kabelschere
- Crimpzange
- Seitenschneider
- Lineal
- Heißluftfön
Anbau PL-Stecker
Erst denken, dann crimpen!
Zunächst die Ferrule und die Überwurfmutter des PL-Steckers auf das Koaxkabel auffädeln. Erst dann mit der restlichen Montage fortfahren. Es ist schwer bis unmöglich, diese Bauteile nachträglich auf das Kabel zu bekommen. Für euch (mehrfach) getestet...
Ferrule und Überwurfmutter (richtig herum!) auf das Koaxkabel auffädeln (!!) ...
4 cm vom Mantel des Koax-Kabels entfernen, Außengeflecht auf 1 cm kürzen, die obersten 15-20 mm des Innenleiters abisolieren:
Geflecht etwas "öffnen" und PL-Stecker auf das Kabel schieben:
Ferrule über das Geflecht schieben. Ggf. überstehendes Geflecht abschneiden.
PL-Stecker crimpen.
Überstehenden Innenleiter kürzen und verlöten:
Überwurfmutter wieder auf den Stecker schrauben:
Aufbau Mantelwellensperre
Zunächst ca. 2 m ablängen und markieren:
Das kurze Ende des Kabels wie gezeigt bis zur Markierung durch den Ringkern ziehen und mit zwei Kabelbindern fixieren:
Das Kabel vier weitere Windungen um den Kern wickeln:
Die sechste Windung durch den Kern auf die gegenüberliegende Seite führen:
Vier weitere Windungen wickeln:
Alle Windungungen gleichmäßig verteilen und das Ende mit zwei Kabelbindern fixieren:
Den Schrumpfschlauch über Kabel und Kern ziehen. Den Kern mittig im Schrumpfschlauch platzieren und über einer hitzefesten Unterlage mit dem Heißluftfön schrumpfen.
Auch dem Koax wird warm
Beim Einsatz des Heißluftföns darauf achten, dass der Mantel des Kabels nicht zu heiß wird und schmilzt. Das Kabel kann recht gut mit einem Stück Blech, einem Spachtel oder gefalteter Alufolie vor der Hitze abgeschirmt werden. Vorsicht: das eingesetzte Metall wird heiß!
Fertige Mantelwellensperre mit Schrumpfschlauch zum zusätzlichen Schutz des Ringkerns:
Montagekit und Wurfgewicht
Teile
- 10 m Wurfseil, 2 mm
- 2x Mutter M18
- 2x Zelthering Alu
Werkzeug
- Gaffa-Klebeband, im Idealfall in Neon-Farbe
- Feuerzeug
- Schere
Aufbau
Vom Klebeband und Seil 20 cm abschneiden. Die Seilenden mit dem Feuerzeug versiegeln.
Das Klebeband mit der klebenden Seite nach oben hinlegen und die beiden Muttern parallel, mittig auf das Klebeband aufsetzen.
Die Muttern über das Klebeband rollen, bis dies diese vollständig umschließt:
Seitlich das Klebeband nach innen schlagen:
Wenn vorhanden: Neon-Klebeband aufbringen. Danach das Seil durch die Muttern fädeln und verknoten.
Hinweise, Ideen und Mods
- 2:15 oder 2:14 Wicklungsverhältnis, wenn primär die oberen Bänder (15m, 10m) genutzt werden sollen (Reduzierung der Kapazität zwischen den Windungen und Wirkung der Leckinduktivität).
- 3:21 (oben abgebildet) wenn der Fokus auf den tieferen Bändern (40m, 20m) liegt.
- Beides funktioniert aber problemlos auf den anderen Bändern! Es geht dabei um die Optimierung/Effizienzsteigerung auf hohem Niveau.
- Ebenfalls als Wurfgewicht geeignet: Tennisball und Angelsehne. Wer wirklich hoch hinaus will, findet im Bereich Baumpflege spezielle Wurfsäcke und glatte Leinen, mit denen problemlos Höhen von 20m und mehr erreicht werden können. ACHTUNG: immer auf die Umgebung achten und Gefahren von solchen Wurfgeschossen nicht unterschätzen!